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6. Tag Tengpoche, Kloster, Lodge

Der erste Teil des Weges entlang einer Felswand ist großartig. Breite Felstreppen schlängeln sich, bergan, bergab am Berg entlang. Anfangs wird der Weg sogar noch von einem kleinen Kleidermarkt eingerahmt. Wunderbar bunte Sachen auf allen Ständen. Hier kaufen mehrheitlich die Einheimischen ein, für Touristen ist das Angebot nicht gedacht. Später geht in ein bewaldetes Tal steil bergab und über eine Brücke. Kurz hinter der Brücke lässt sich der Einfallsreichtum der Buddhisten bestaunen. Wasserbetriebene Gebetsmühlen, die sich ohne menschliches Zutun permanent um das Seelenheil ihrer Erbauer verdient machen. Zwei Kinder verkaufen mir Schokoladen und die Vorhut unserer Expedition spielt eine weile Skat um die Zeit bis zum Eintreffen der Nachhut totzuschlagen. Schöner Fleck hier. Aber Sonne bekommt das Dorf im Winter wahrscheinlich über Monate überhaupt nicht. Der weitere Weg führt Steil bergauf durch einen Wald. Ständig kommen Yaks entgegen und die Yaktreks auf die man aufläuft lassen sich wegen des schmalen Weges nicht überholen. Direkt hinter ihnen laufen geht aber auch nicht wegen des aufgewirbelten Staubes, der einem den Atem raubt. Die Trecks die einem entgegenkommen verlangen nach spontaner Eigeninitiative: so schnell wie möglich den Hang hoch. Ein Yak läuft nämlich stur, unbeeindruckt von Hindernissen wie entgegenkommender Europäer, geradeaus. Von näherem Kontakt mit den Yaks wird übrigens stark abgeraten. Yaks sind laut dem Führer launische Tiere und können schon einmal einen unliebsamen Menschen mit ihren Hörnern aufschlitzen wenn ihnen die Richtung nicht passt - so geschehen erst vor kurzem mit einem Touristen. Vielleicht wurde die Geschichte aber auch nur aus pädagogischen Gründen von den Sherpas für die Besucher erfunden. Man lenkt sie am besten aus der Distanz mit Steinwürfen und schreien ab. Nach einer Stunde aufstieg erreicht man Tengboche. Die Passankuft durch ein Tor ist dramatisch. Links das reichlich bemalte Kloster, rechts die Ama Dablam. Ein paar Mönche spazieren durch die Gegend.

Kloster von Tengboche

Kloster von Tengboche

Zum Photographieren ohne Stativ ist es im Kloster leider zu dunkel. Die Wände bestehen aus Regalen in denen Schriftrollen liegen. Das Kloster selbst ist nicht besonders alt, da es erst kürzlich wegen eines defekten Generators abbrannte und mit Spendengeldern wieder aufgebaut wurde. Das Eingangstor ist aus Beton gegossen. Bewundernswert ist der Detailreichtum mit dem die Gemächte der Fabelwesen, die das Tor bewachen, modelliert wurden. Die Sitte vor dem betreten der Räume die Schuhe auszuziehen schreckt so manchen vor dem Besuch ab. Die Mönche würden Lüftungstechnisch wohl auch besser fahren Wanderern das Schuhwerk im Tempel zu gestatten. Von hier ist es nicht mehr weit bis zu unserer Unterkunft für den Abend in der nähe von Deboche. Der Weg führt dabei ausnahmsweise über einen lösartigen Boden. Erosion, die sonst nirgends zu sehen ist tut hier gut sichtbar ihr Werk. Die Lodge liegt hinter einer kleinen Brücke die einen hübschen Bach überspannt schön in einem lichten Wäldchen. Fröhlich flattert Wäsche im Wind. Sehr schöne Zimmer und eine relativ geruchsneutrale Toilette mit manueller Wassereimer-Spülung können durchaus begeistern. Auf den Wänden haben sich viele Expeditionen verewigt. Eine pakistanische neben einer Indischen, eine US-amerikanische neben einer Vietnamesischen. Der Atem der großen Welt durchweht diese kleine Lodge vom Gastraum bis in den Locus.


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