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4. Tag Aufstieg nach Thame. Besichtigung des Klosters

Aufbruch in Namchet Bazar morgends

Aufbruch in Namchet Bazar morgends

Geschlafen habe ich nicht gut. Nebenan wurde gequatscht und die Hunde heulten wieder. Morgens wurde dann mit einer Art Alpenhorn geweckt. Wenigstens ist mein Kopfweh besser, praktisch verschwunden. Mit dem Aufbruch um halb acht hat es natürlich nicht geklappt, eine halbe Stunde Verspätung! Nach halb elf ist das Wetter schön und in der Sonne ist es unangenehm heiß, insbesondere bei körperlicher Anstrengung von der man bei unserer Geschwindigkeit aber kaum sprechen kann. Heute geht es nach Thame. Wir sind im Moment am Teetrinken im Tashidele Restaurant in Thamo. Auch wenn man viel trinken soll scheinen mir unsere ständigen Einkehrschwünge übertrieben. Bekommen die Führer Provision dafür, daß sie keine Wirtschaft am Wegesrand auslassen? Der Berg- Talkontrast ist beeindruckend, obwohl es sich "lediglich" um 6000er handelt, und die Täler auf 3000 bis 4000m liegen. Die Baumgrenze haben wir hinter uns gelassen, die Wälder sind einer macchiaartigen Vegetation gewichen aber auch die hält sich nur ein paar hundert Höhenmeter. Vorhin sind wir an einer Grundschule vorbeigekommen. Viele kleine Kinder sitzen brav im Schulgebäude und lernen. Ein paar Mitglieder unserer Gruppe haben Buntstifte und andere Schulutensilien mitgebracht die
Hauptstraße von Thamo mit Stupa

Hauptstraße von Thamo mit Stupa

nun mehr oder weniger feierlich übergeben werden. Letztes Jahr gab es hier einen Deutschen, der seinen Zivildienst an dieser Schule abgeleistet hat. Bei den Bedingungen unter denen er hier wirkte, wäre wahrscheinlich jedes Bundeswehrmanöver sofort abgesagt worden. Zur Zeit ist wieder ein deutscher Schüler an dieser Schule tätig; er schreibt für den Spiegel regelmäßig Beiträge. Wir sind nach langer Zeit auf kurzem Wege in Thame angekommen und nachdem wir uns von unserem Gepäck
Blick von Thame richtung Ama Dablam

Blick von Thame richtung Ama Dablam

getrennt haben zu einem Ausflug zum Kloster weitermarschiert. Es gibt zwei Wege zum Kloster, einen für Leute, die bergauf gehen und einen für die welche absteigen. Bergseitig sind auf beiden Wegen Tausende von Steinplatten plaziert auf denen immer der eine Satz in hundertfacher Ausführung steht: Omani Padhme Ohm. Nicht nur mit weißer Farbe aufgemalt, sondern zusätzlich in die Platten gehauen. Das Kloster selbst hängt an und unter einer Bergwand. Um die Klostermauern drängen sich haufenweise kleinere Gebäude - scheinbar in der Mehrzahl Wohnhäuser. Das Umrunden des Hauptgebäudes entlang der Gebetsmühlen führt einen an der höhlenartige Hinterseite des Klosters vorbei. Dummerweise stellt sich im Kloster heraus, daß mein Höhenmesser nur bis 3995m geht, ab 4000m zeigt er nur noch ---- an. Ärgerlich! Extra für diese Unternehmung hatte ich ihn doch gekauft - und jetzt verweigert er den Dienst! Unsere Lodge in Thame hat unerfreulicherweise ein 50m entferntes Plumpsklo - unbeleuchtet und übel
Lodge in Thame am Abend

Lodge in Thame am Abend

riechend... Geheizt wird - wie üblich - mit getrocknetem Yakdung in einem gußeisernen Ofen in der Mitte des Gastraumes. Draußen heulen schon wieder Hunde, die es hier wohl überall gibt, unabhängig von der Armut der Bevölkerung und dem Mangel an Fleisch. Laut der Führer sind die Hunde ein gravierendes Problem für das Ökosystem, und man sollte sie auf keinen Fall füttern. Womit auch, sofern sie nicht unter die Vegetarier gegangen sind, hätten wir nichts das ein Hund anrühren würde. In der Abendsonne wirken die Berge im Talschluss um unsere Lodge noch höher, und aus dem Tal durch den ein Weg nach Tibet führt frischt der Wind auf. Um nicht zu sehr zu frieren setze ich mich in die Lodge, neben den Ofen, und lese.


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